Posted on April 14, 2018, von & gespeichert unter Amos‘ News.


Kein israelisches Medienunternehmen schickt seine Reporter um über diesen einseitigen Krieg zu berichten. Wenn wir vor einem Jahr über die Zahl der Hauszerstörungen bei beduinischen Mitbürgern im Negev erstaunt waren (1158 in 2016), so stellt sich jetzt heraus, dass die Zahl für 2017 sich verdoppelt hat! Die israelische Zeitung Haaretz hat berichtet, dass im Jahre 2017 2230 Häuser und Zelte von Beduinen zerstört worden sind. Das bedeutet, dass die Regierung Israels einen einseitigen Krieg gegen seine beduinischen Bürger führt. Es wird euphemistisch „Durchsetzung des Rechts“ genannt.

Es wird akzeptiert, das es in jeder Gesellschaft einen gewissen Prozentsatz an Kriminellen gibt. Wenn jedoch jeder ein Krimineller ist, dann stimmt etwas mit den Gesetzen nicht. Der Staat Israel weigert sich, Beduinendörfer anzuerkennen verschlimmert, indem er Beduinenstämme von ihrem Land vertrieben (und dabei das Land auch geraubt) hat und in das Sayag Gebiet gezwungen hat, wo er sich weigert, eine legale Grundlage für ihre Gemeinschaften zu schaffen. Darüberhinaus hat die Regierung das meiste Land im Sayag-Gebiet zu Ackerland erklärt, auf dem es verboten ist, zu bauen. Mit anderen Worten: durch ihr politischen Planungsentscheidungen hat die alle Bauvorhaben in den Beduinendörfern als illegal erklärt! Und als wäre das noch nicht genug: die Regierung hat sich geweigert, die traditionellen Besitzrechte ihres Landes anzuerkennen, und damit raubt sie ihnen ihr gesamtes Weideland. Es geht weiter damit, dass sie behaupten „die Beduinen übernehmen Staatsland“…Land, dass sie ihnen in der Vergangenheit geraubt haben. Die Regierung schickt also jedes Jahr ihre Leute, um tausende Hektar landwirtschaftlicher Anpflanzungen zu zerstören (mehr als 4000 Hektar Nutzpflanzen wurden 2017 zerstört).
Im Krieg von 1948 wurde für die Beduinen Israels ein neuer Status geschaffen: ‚interne Flüchtlinge’. Menschen, die wegen der heftigen Kämpfe oder gezwungen wurden, ihre Häuser und Dörfer zu verlassen, und die innerhalb der Grenzen Israels blieben, durften nicht zu ihren Häusern zurückkehren. Aus dieser Perspektive hat im Negev der Krieg nicht geendet. Bis 1959 wurden Beduinen aus dem Negev vertrieben. Es ist Regierungspolitik, sie alle in Städten anzusiedeln. Mit anderen Worten, die Regierung schafft weiter ‚interne Flüchtlinge’.
Um diesen Krieg effizient zu führen schuf die Polizei die sogenannte „Yoav Einheit“. Diese Polizeieinheit erweckt Angst und Schrecken unter den Beduinen und veranlasst viele dazu, ihr Haus mit eigenen Händen einzureißen! Es wurde ein Gesetz erlassen, welches es möglich macht, dass die Opfer die Zerstörung ihrer Häuser selber bezahlen müssen und sie sogar inhaftieren können, wenn sie sich weigern ihr Haus selbst zu zerstören! Die Angst ist so groß, dass viele Beduinen ihre Häuser bei einer drohenden Zwangszerstörung zerstört haben, noch ehe sie den Bescheid dazu erhielten!
Der einseitige Krieg der israelischen Regierung gegen die Beduinen-Minderheit im Negev ist getarnt hinter der Behauptung, das Recht des Staates durchsetzen zu wollen. Das ist nichts anderes als die Kriminalisierung der Opfer. Sie haben eine Situation geschaffen, die jeden Bau eines beduinischen Hauses illegal macht. Sie haben es erreicht, dass der Besitzanspruch auf alles beduinische Land nicht anerkannt wird. So erweckt die Möglichkeit, dass sich Beduinen an die Gerichte wenden, die Illusion, sie hätten einigen juristischen Schutz. Die Gerichte entscheiden natürlich gemäß den Gesetzen, die dazu gemacht wurden, die ungewünschte Minderheit zu diskriminieren. Eine ganze zivile Bevölkerungsgruppe bleibt daher ohne Schutz des Staates, welcher sie verfolgt. Und hier ist die furchtbare Frage – wo sind wir, die Menschenrechtsgemeinde Israels? Wo sind wir, das israelische Friedenslager? Wo ist die Welt, die schweigt angesichts des einseitigen Kriegs, den die Regierung Israels gegen diese ungeschützte Minderheit führt?